Barlach, Ernst - Verzweifelter Abtanz aus dem Zyklus: Der arme Vetter
Lot 8
Technik:
Original Lithographie, Auflage 300 Stück
Jahr:
1919
Größe (HxB):
20x30cm
Rahmen:
mit Rahmen
Signatur:
handsigniert u.re.
Ansteigerung:
1.650€
Schätzpreis:
2.000€
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Ernst Heinrich Barlach wurde 1870 in Wedel Kreis Pinneberg / Schleswig Holstein geboren und verstarb 1938 in Rostock. Er war Bildhauer, Medailleur, Schriftstellerund Zeichner. Er war von Kindheit an begabt sich sprachlich und bildnerisch auszudrücken. Barlach ist bis in die heutige Zeit sehr bekannt für das Herstellen von Holzplastiken und Bronzen. Ein großes Werk hinterließ er auch auf den Gebieten der Druckgrafik, Zeichnungen und, weniger bekannt, auch auf dem Gebiet der Literatur. Sein gesamtes Schaffen fußt auf dem Realismus, d. h. der realistischen Darstellung und Beschreibung in Wort und Bild sowie dem Expressionismus dessen Ausdrucksmittel abstrahiert und somit den Betrachter animiert, sich mit der präsentierten Aussage zu beschäftigen. Ernst Barlach war ältester von vier Söhnen des Arztes Georg (Gottlieb) Barlach und Frau Johanna Louise, geb. Vollert. Einen Großteil seiner Kindheit erlebte er in Schönberg (Mecklenburg), später RatzeburgNach dem Tod des Vaters kehrte Barlach mit der Familie nach Schönberg zurück. Seine künstlerische Ausbildung begann mit dem Kunststudium an der Hamburger Gewerbeschule (heute Hochschule für bildende Künste Hamburg), von 1888 bis 1891 dann an der Kunstakademie in Dresden bis 1895 als Meisterschüler bei dem Bildhauer Robert Diez. Es folgte ein zweijähriger Aufenthalt in Paris, wo er hauptsächlich mit schriftstellerischer Arbeit beschäftigt war. Ab 1897 freischaffend. 1906 Reise nach Russland; die Eindrücke haben seine Skulpturen beeinflusst. 1907 stellte Barlach im Frühjahrssalon der Berliner Sezession aus, ab 1910 regelmäßig. 1909 Stipendiat in der Villa Romana in Florenz. 1910 mit Sohn Klaus und Mutter nach Güstrow (Mecklenburg). Seit dem er 1915 zum Landsturm eingezogen wurde, beschäftigte er sich besonders mit dem Thema Krieg. Dazu schuf er mehrere Ehrenmäler. 1922 wurde in Kiel das erste Ehrenmal „Schmerzensmutter“ eingeweiht.1927die Bronzeplastik „Der Schwebende“ für die Gefallenen im Güstrower Dom,1928 vor der Kieler Universitätskirche „Der Geistkämpfer", 1929 folgte das Ehrenmal im Magdeburger Dom, 1931 entstand das Hamburger Ehrenmal. Literarische Werkevon Ernst Barlach: „ Der tote Tag“ (1912), „Der arme Vetter“(1918), „Die echten Sedemunds“ (1920), „Der Findling“(1922), „Die Sündflut“ (1924), „Der blaue Boll“(1926). 1927 arbeitete er am Drama „Der Graf von Ratzeburg“. Barlach gehörte zu den 37 Unterzeichnern des Aufrufs der Kulturschaffenden vom 19. August 1934, in dem er sich dazu bekannte, in „Vertrauen und Treue zu ihm (Adolf Hitler) zu stehen.“ Im Nationalsozialismus wurden seine Werke als entartete Kunst entfernt.1938 folgte die Entfernung des Reliefs Trauernde Mutter mit Kind vom Hamburger Ehrenmal und der erzwungene Austritt Barlachs aus der Preußischen Akademie der Künste. Im Jahr zuvor hatte ihn die Reichskammer der Bildenden Künste mit einem Ausstellungsverbot belegt. Barlach erlag in der Rostocker St.-Georg-Klinik am 24 Oktober 1938 einem Herzinfarkt.
In der 3. Kunstauktion zum Angebot: Originallithografie aus dem Zyklus “Der arme Vetter“ um 1917, Erscheinungsjahr 1919 Auflage 300Stk. in Blei von Hand signiert. (Kunsthändler Nierendorf 1981)
Barlach: „Zu jeder Kunst gehören zwei: einer, der sie macht, und einer, der sie braucht.“